Eins meiner persönlichen Ziele ist es, mindestens einmal täglich über etwas zu lächeln oder zu lachen…
Oft bediene ich mich dazu einer meiner Lieblingsbeschäftigungen: Ich liebe es, mit der Sprache zu experimentieren und mit Worten und Redewendungen zu spielen.
So befinde ich mich zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit und begegne auf diesem einem Kater, der irgendwie derangiert aussieht, in etwa so, als wäre er kürzlich mit einem Elektroschocker in Streit geraten!
Ha, sofort beginnt mein Hirn dankbar zu surren, meine Gedankengänge kommen in Fahrt: Finde ich Redewendungen, die zum Erscheinungsbild dieses Tieres passen? Lässt sich damit gar auf mögliche Lebensumstände des „Wortspiel-Opfers“ schliessen? Mal sehen:
Womöglich hat sich die Katze „die Haare gerauft“? (Vermutlich hat sie sich über ihr „Herrchen“ zu Hause aufgeregt…Wer könnte da nicht nachfühlen?) -verständnisvoll genickt-
Oder aber sie ist aufgrund der doch eher frühen Morgenstunde noch nicht ganz „in die Gänge“ gekommen? (Naja, immerhin ist sie wach!) -gelächelt!-
Oder aber sie wurde von einem anderen Getier- zum Beispiel einer Ratte, die gibt’s nämlich überall- heftig bedrängt, sie wurde also sogenannt „in die Mangel genommen“? (Diese Redewendung entstammt der Arbeit mit der Wäschemangel, welche zu plättende Stoffe zwischen zwei Walzen glattpresste…mit diesem Wissen muss ich den Ausdruck wieder verwerfen, da mir der Kater bei dieser wörtlich genommenen Vorstellung plötzlich leid tut und ich diese Redewendung lieber der Ratte angehängt hätte!) -verneint-
Der Kater könnte aber auch der Katzendame seines Lebens begegnet und deshalb „vom Blitz getroffen“ worden sein? -überlegt und bei seinem Aussehen trotz möglicher innerlicher Werte verworfen-
Oder aber die Katze ist „auf den Hund gekommen“? (Sie sieht aber im aktuellen „Design“ eher wie eine gedämpfte Eule aus!!) -mitleidig gelächelt-
Naja, noch spannender wird’s für mich-wie könnte es auch anders sein- wenn menschliche Individuen mit ihrem Aussehen meine Fantasie in Bewegung bringen.
Ein Beispiel aus meinen jüngsten Erlebnissen wäre dann die höchst eigenartige Dame, die mir kürzlich auf meinem Spaziergang entgegenkam: Angetan mit für Waldwege deutlich ungeeignetem Schuhwerk – Bleistiftabsätze!- und einem total unentspannten Gesichtsausdruck (wobei das so pauschal eigentlich nicht ganz stimmte, da der Stirn- und Augenbereich sogar tiefenentspannt wirkten, sprich ohne eine Furche daher kamen, was ja heutzutage ohne grosse Aufwände möglich sein soll aber nicht immer zum positiven Gesamtwerk beiträgt). Die Mundpartie verkniffen, die Augenbrauen bis auf die Grundelemente gezupft, die selbigen mit schwarzem (Filz?-) Stift nachträglich und offenbar ruckartig in die Höhe gezogen, stakst diese ladyartige Figur wagemutig an mir vorbei…(Ich konnte nicht eruieren, ob sie mir böse war, weil ich nicht wie den aktuellen Gepflogenheiten entsprechend vom Weg fort ins Gras gehüpft bin, um sie abstandskonform an mir vorbei wandern zu lassen und sie zusätzlich zu dieser „Nichteinhaltung der unausgesprochenen Regeln“ auch noch mit zugewandtem Lächeln (ich habe sie an- und nicht ausgelacht, aber möglicherweise etwas mitleidig ausgesehen) grüsste, oder ob der von mir als böse gedeutete Gesichtsausdruck einfach der kümmerliche Rest einer ursprünglich ausdrucksstarken Vorderseite des Kopfes darstellte…Naja, wie auch immer, meine Spiellaune hob sich per sofort:
„Nicht ganz koscher“ und „da lachen ja die Hühner“ kamen mir sofort in den Sinn! -innerliches Glucksen-
„Jemandem die Stirn bieten“ dünkte mich etwas zynisch in Anbetracht des vorhin Beschriebenen. Ich sollte eigentlich nicht „den Stab über jemandem brechen“, den ich nur kurz vorbeigehen sah!
Naja, da wären noch „unter aller Kanone“ oder „die hat den Vogel abgeschossen“! -innerlich kichere ich laut!-
„Sich etwas abschminken“ verunsichert mich etwas: Wenn ich mir den Ausdruck zu wörtlich vorstelle, dann muss ich mir das Gesicht ohne schwarze Striche herausarbeiten, was vielleicht zu „da haben wir den Salat“ führen könnte! Zudem muss ich zugeben, dass ich auch immer wieder froh bin, jemanden anzutreffen, der nicht wie „Hinz und Kunz“ aussieht und der, -egal in welche Richtung- etwas Authentizität ausstrahlt. „Der Vergleich hinkt“ nun ein wenig (und nicht nur der, wenn man an die Stöckelschuhe denkt).
Ich sollte „die Kirche im Dorf lassen“, schliesslich habe ich ja von „Tuten und Blasen keine Ahnung“ (Naja, nicht dass dies jetzt jemand zu wörtlich nehmen sollte, Sie wissen ja, das ist eine Redewendung und stammt aus dem Mittelalter und beweist somit nicht, dass ich vom heutigen möglichen Verständnis dieser Worte wirklich keine Ahnung habe, aber darum geht’s ja hier zu meinem Glück nicht und ich werde sicher nicht „aus meinem Nähkästchen plaudern“!) -schmunzeln-
So, stellen Sie sich nun weiter vor, was sich damals meinen Augen im Anschluss an das an und für sich bereits herausragend erheiternde Ereignis dieser Begegnung dargeboten hat:
Die von mir als „Spielobjekt“ fremdverwertete Frauengestalt knickste doch tatsächlich wenige Meter von mir entfernt von ihren Schuhen und fiel mit einem seltsamen Seufzer in den am Wegrand liegenden Pferdehaufen! -ächz, ich kann mich vor Lachen kaum halten!!-
Beinahe hätte ich „Hals- und Beinbruch“ gerufen! -brüllendes Lachen verbeissen!!-
Sollte ich nun „in die Bresche springen“ und der Dame aufhelfen oder „frech wie Oskar“ „mir ins Fäustchen lachen“? (Meine Kinder könnten „ein Lied davon singen“, wie oft ich vor Ungemach bei nicht umgebungsangepasster Kleidung predigte und sie mussten schon des Öfteren „in den sauren Apfel beissen“ und daher mit nassen oder verdreckten Kleidern ausharren, weil sie „keinen Pfifferling“ auf meine Warnungen gaben!)
Aber da „Schadenfreude“ ja bekanntlich eben nicht die „beste Freude“ sei – möglicherweise wirklich nicht die Beste, aber eben schon eine Gute, zumindest, wenn man sie nicht allzu laut kundtut-, entschloss ich mich, „den Sprung ins kalte Wasser zu wagen“ und der „gefällten Dame“ zu Hilfe zu eilen. -Sensationsgelüste und schlechtes Gewissen wegen vorangehendem Auslachen-
Sie können sich kaum vorstellen, wie krass ich „aus allen Wolken fiel“ als ich vor Ort ankam: Erstens stellte sich die Dame –„da hätt‘ ich im Traum nicht daran gedacht“!- als Herr heraus, zweitens schien dieser sich im Dreck und auf dem Hosenboden „pudelwohl zu fühlen“. Wie er mir „frisch und fröhlich“ kundtat, gehörte er nämlich zu einer (irgendwo versteckten und sich „ins Fäustchen lachenden“?) Gruppe polternder Männer, welche den Bräutigam in spe geschminkt und in Frauenkleidern „auf Ab- (oder eben Wald-)Wege“ geschickt hatten, um ihn für- und vor-sorglich zu tyrannisieren, sprich ihm deutlich zu machen, welch Ungemach ihn „unter der Fuchtel“ seiner Bald-Ehefrau erwarten könnte!
Meine Güte, wie fühlte ich mich „am Seil heruntergelassen“! Und er freute sich „wie ein Schneekönig“ ab meinem zwischen Verblüffung und Entgeisterung schwankenden Gesichtsausdruck und „lachte sich die Hucke voll“! –freudiges ansteckendes Lachen seinerseits–
Meine Güte! Was war „mein Arsch auf Grundeis gegangen!“ Was habe ich „mein Fett wegbekommen“! Der hatte ja echt „den Vogel abgeschossen“! -befreiendes lautes offenes Lachen meinerseits-
In diesem Sinne bedeutet für mich Humor…
…über sich selbst genauso zu lachen!
Sich und anderen Schwächen zuzugestehen entspannt und macht gelassen! Nehmen wir uns nicht zu wichtig, sondern Lächeln wir öfters, über uns selbst oder andere…